Kolumne – Juli 2020
Sie fragen, der Zweckverband antwortet.
Die Sonne scheint, ein alter Baum spendet wohltuenden Schatten, die nahegelengende Quelle plätschert vor sich hin – eine Idylle, die man hier in der Region an zahlreichen Stellen finden kann. Was eine Quelle ist, ist jedem bekannt: Aus ihr sprudelt Grundwasser an die Oberfläche. Hört sich einfach an und ist es eigentlich auch. Und trotzdem muss da noch was hinter stecken, denn Quellen stehen mit zahlreichen Mythen und Legenden in Verbindung und gehören zu den gesetzlich geschützten Biotopen. Was macht Quellen also so besonders?
Quellen haben das ganze Jahr über konstante Umweltbedingungen, die dafür sorgen, dass das Wasser im Sommer verhältnismäßig kühl und im Winter verhältnismäßig warm ist. Das austretende Wasser ist besonders rein und nährstoffarm, da es vor Austritt durch viele Bodenschichten und Gesteine gefiltert wird. Und doch gleicht keine Quelle der anderen, der Unterschied liegt meist im Detail. Quellen reagieren nämlich sehr empfindlich auf äußere Einflüsse und so ist jede Quelle einzigartig.
Das strukturreiche Mosaik von Quelle und Quellbereich bietet einzigartige Lebensverhältnisse, auf die sich einige Tier- und Pflanzenarten spezialisiert haben. In der Tierwelt haben sich rund 460 Arten auf Quellen spezialisiert, die außerhalb dieses Lebensraums kaum Überlebenschancen hätten. Hierzu gehören beispielsweise der Alpenstrudelwurm, die Quell-Köcherfliege und die Quellschnecke. Auch die Vielfalt der Pflanzenarten ist groß und maßgeblich von dem Umfeld der Quelle abhängig. So kommen an schattigen Waldquellen oft das Gegenblättrige Milzkraut und das Waldschaumkraut vor, an schnell fließenden Quellen das Fieber-Quellmoos und auf kalkhaltigem Boden das Pyrenäen-Löffelkraut.
Trotz ihrer Einzigartigkeit sind Quellen stark gefährdet. Viele Quellen wurden für die Trinkwassergewinnung, für Fischteiche oder Viehtränken eingefasst oder verrohrt. In feuchten Gebieten wurden Quellen verfüllt und in Wäldern die Quellbereiche mit standortfremden Gehölzen eingefasst. Auch die Umweltverschmutzung und der Klimawandel setzten Quellen und den dazu gehörigen Arten erheblich zu.
Deshalb ist es wichtig, Quellen in ihrem natürlichen Zustand zu belassen. Denn die Einzigartigkeit jeder einzelnen Quelle kann von Menschenhand nicht nachgebaut werden.
Mehr zum Thema „Naturschutz“ können Sie auf der Seite des Zweckverbands unter www.wuennenberg-bueren.de nachlesen.
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